Informationen gemäß EU-Trinkwasserrichtlinie und deutscher Trinkwasserverordnung
Inhalt
Allgemeines
Versorgungsgebiete
Niederdruckzone
Hochdruckzone und Mitteldruckzonen
Aufbereitung und Desinfektion
Wasserhärte
Risikominimierung
Trinkwasseruntersuchungen
Maßnahmenplan gemäß Trinkwasserverordnung
Rahmenbedingungen für die Ressource Wasser
Wasserrechte und Wasserschutzgebiete
Stadtentwicklung
Naturschutzgebiete.
Analyse von Wasserdargebot und Wasserbedarf
Wasserdargebot
Wasserbedarf
Prognose des Wassergebrauches für Bad Orb (Stand 2024)
Empfehlungen zur Verringerung der Menge des verbrauchten Trinkwassers
Empfehlungen zur Vermeidung einer Schädigung der menschlichen Gesundheit durch stagnierendes Trinkwasser
Allgemeines
Die Kurstadt Bad Orb ist im Main-Kinzig-Kreis gelegen und wurde erstmals 1056 urkundlich erwähnt. Im Jahr 1909 wurde ihr aufgrund zahlreicher Solequellen und deren medizinischen Anwendungen das Prädikat eines Heilbades zuerkannt. Die Kurstadt besteht nur aus der Gemarkung Orb mit ca. 47,75 km² und liegt in den Tälern der Orb und ihrer Nebenflüsse. Die Topografie reicht von rund 160 m bis 250 m NHN und wird umgeben von größtenteils bewaldeten Höhenzügen des Spessarts. Die Wasserversorgung Bad Orb GmbH übernimmt seit der Spaltung der Stadtwerke Bad Orb GmbH im Jahr 2000 die Trinkwasserversorgung. Dabei werden rund 69 km Trinkwasserhauptleitungsnetz sowie 34 km Hausanschlussleitungen betreut.
Versorgungsgebiete
Das Trinkwasserhauptleitungsnetz der Wasserversorgung Bad Orb unterteilt sich aufgrund der topografischen Lage in verschiedene Teilnetze mit mehreren Druckzonen. Es besteht aus einer Niederdruckzone sowie einer Hochdruckzone mit insgesamt 6 Mittelzonen.
Niederdruckzone
Die Niederdruckzone umfasst im Wesentlichen die Gebiete „Villbacher Straße“, „Jahnstraße“, „Kurparkstraße“, die Altstadt, „Haselstraße“ (westlicher Abschnitt), das zentrale Gebiet zwischen „Eduard-Graf-Straße“ und „Ludwigstraße“, das Gewerbegebiet in der Au sowie der Geigershallenweg und Mittelweg. Das Wasser der Kaiserbornquelle wird im Hochbehälter „Kaiserborn“ aufbereitet und steht sodann für die Versorgung der Einwohner zu Verfügung. Eine ergänzende Einspeisung in die Niederdruckzone erfolgt durch die Wassergewinnung und Aufbereitung des Tiefbrunnen „Autal“. Der 1976 gebohrte Tiefbrunnen liegt 1.300 m westlich der Stadt und erschließt Grundwasser aus 55 m Tiefe.
Hochdruckzone und Mitteldruckzonen
Das Versorgungsgebiet der Hoch- und Mitteldruckzonen besteht aus 7 Quellen, einer Wasseraufbereitung, einem Hochbehälter und dem Leitungsnetz. Alle Quellen im „Orbtal“ werden vor der Aufbereitung in einer gemeinsamen Sammelleitung gebündelt und im Hochbehälter „Orbtal“ zwischengespeichert und desinfiziert. Von diesem Hochbehälter wird das Trinkwasser über eine Freispiegelleitung zum Hochbehälter Würzburger Straße sowie zum Hochbehälter „Kaiserborn“ geleitet. Der Hochbehälter liegt in der Verlängerung der „Würzburger Straße“. Über zwei Hauptleitungen wird das Trinkwasser dem Ortsnetz zugeführt.
Die Hochdruckzone umfasst im Wesentlichen die Gebiete Am Wintersberg, Berliner Straße, Würzburger Straße, das um die Kurkliniken gelegene Kurgebiet, Sälzerstraße, Dr. Weinberg Straße, Von Dalberg Straße, Bayernweg, Sauerbornstraße und Am Burgring. Die verbleibenden Gebiete werden über Mittelzonen (nachgelagert von der Hochruckzone) versorgt. Die genaue Zuordnung der Gebiete kann unter https://wasserversorgung-bad-orb.de/trinkwasser/allgemein/ eingesehen werden.
Aufbereitung und Desinfektion
Quellwasser „Kaiserborn“: Den Wasserkammern vorgeschaltet ist eine Schwerkraftentsäuerung mit Jurakalk (halbgebrannter Dolomit).
Tiefbrunnenwasser „Autal“: Die physikalische Entsäuerung erfolgt in einem Belüftungskessel und der weiteren Entsäuerung durch Jurakalk (halbgebrannter Dolomit).
Quellwasser „der Orbquellen“: Die Aufbereitung besteht aus einer Schwerkraftentsäuerung mit Jurakalk (halbgebrannter Dolomit).
Das Aufbereitungsziel dient der Einstellung des Gleichgewichts-pH-Wertes. Die Desinfektion des Trinkwassers in Bad Orb erfolgt ausschließlich durch UV-Bestrahlung.
(Bei etwaigen Ausfall der UV-Bestrahlung käme Natriumhypochlorit zum Einsatz. In diesem Fall würden jedoch die Abnehmer*innen über unsere Internetseite (www.wasserversorgung-bad-orb.de) gesondert informiert.
Wasserhärte
Im gesamten Versorgungsgebiet von Bad Orb werden die Kriterien für den Härtebereich
WEICH erfüllt.
Niederbereich: °dH 3,0 (Deutsche Härte); Hochbereich mit Mittelzonen: °dh 3,3 (Deutsche Härte)
Einfluss darauf nehmen die natürlichen Gegebenheiten des Erdbodens aus dem Wasser gefördert wird. In unserem Fall ist das hauptsächlich die Gesteinsformation des Buntsandsteins. Je nach Gebiet enthält das Grund- oder Quellwasser unterschiedliche Mengen an Calcium und Magnesium, wie weitere natürlich vorkommende und für den menschlichen Körper wichtige Mineralien.
Die genaue Zusammensetzung des Bad Orb Trinkwassers ist auf unserer Internetseite unter https://wasserversorgung-bad-orb.de/trinkwasser/allgemein/ abrufbar.
Risikominimierung
Trinkwasseruntersuchungen
Die Wasserversorgung Bad Orb GmbH hat einem mit dem Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises abgestimmten Probenahmeplan für die turnusmäßigen Trinkwasseruntersuchungen. Hierbei werden die Proben vom Institut Dr. Nuss GmbH &Co. KG, Bad Kissingen analysiert und direkt an das Gesundheitsamt sowie an die Wasserversorgung Bad Orb GmbH online in das kooperative Datenmanagementsystem “GW-Manager“ der envi-systems GmbH, Darmstadt, eingespielt. Weiterhin erfolgt in regelmäßigen Abständen eine Kontrolle des Reinwassers auf etwaige keimbasierte Belastung im eigenen Labor.
Die jahresbezogenen Trinkwasseranalyseergebnisse des beauftragten Labors Dr. Nuss GmbH & Co. KG, finden Sie übersichtlich unter https://wasserversorgung-bad-orb.de/trinkwasser/analyse/.
Maßnahmenplan gemäß Trinkwasserverordnung
Die Wasserversorgung Bad Orb GmbH verfügt über einen regelmäßig aktualisierten und mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmten Maßnahmenplan zur Risikominimierung und Sicherstellung der Trinkwasserverfügbarkeit.
Rahmenbedingungen für die Ressource Wasser
Wasserrechte und Wasserschutzgebiete
Für alle aktiven Gewinnungsanlagen sind gültige Wasserschutzgebiete ausgewiesen.
Ziel der Trinkwasserschutzgebiete sind dabei das Fernhalten gesundheitsgefährdender Stoffe und Organismen, Fernhalten von der Beschaffenheit des Wassers beeinträchtigenden Stoffe und Organismen bzw. Minimierung vorhandener und Abwehr neuer Gefährdungen und Risiken, sowie die Verhinderung nachteiliger Temperaturveränderungen des Grundwassers.
Stadtentwicklung
Für verschiedene Teile der Stadt Bad Orb liegen verbindliche und rechtskräftige Bebauungspläne vor. Die bestehenden Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete im Stadtgebiet sind dabei weitgehend bebaut. Im Neubaugebiet „Michaelstraße/Lauzenstraße“ sind noch größere Wohngebietsflächen unbebaut.
In unmittelbarer Nähe südlich der L 3199 ist das Gewerbegebiet „Eiserne Hand“ geplant. Von den 7,1 ha geplanter Gesamtfläche liegen rund 3,7 ha in der Zone III des festgesetzten Trinkwasserschutzgebietes „Brunnen Autal“. Die zusätzliche Versiegelung wird voraussichtlich die Grundwasserneubildung beeinflussen.
Naturschutzgebiete
In der Gemarkung Bad Orb sind diverse Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete festgesetzt. In diesen Gebieten gelten erhöhte Anforderungen zum Schutz spezifischer Arten und des Naturhaushaltes. Die gesamte Gemarkung Bad Orb liegt im Naturpark Hessischer Spessart. Die sich daraus ergebenden Schutzbestimmungen müssen bei der Trinkwasserbeschaffung gewahrt werden.
Analyse von Wasserdargebot und Wasserbedarf
Wasserdargebot
Der einwohnerspezifische Tagesverbrauch beträgt im Mittel rd. 44,17 cbm pro Einwohner*in und Jahr und dementsprechend rd. 122 l pro Person und Tag. Im Vergleich dazu lag der Tagesverbrauch im Bundesdurchschnitt im Jahr 2024 bei 126 l pro Person und Tag.
Die Einwohnerzahl nimmt stetig zu. Im zehnjährigen Betrachtungszeitraum ist die Zahl um 1.330 Einwohner*innen gestiegen.
Die Grundwasserneubildung erfolgt durch versickerndes Niederschlagswasser, das den Grundwasserraum erreicht. Das 30-jährige Mittel der Grundwasserneubildung für den Raum Bad Orb wird mit der Größenordnung 151 bis 200 mm/a angegeben. Dabei wird eine leichte Zunahme der Grundwasserneubildung bis 2050 prognostiziert. Die Quellen sind stark abhängig von der Menge des Niederschlages.
Wasserbedarf
Die Wasserversorgungssituation der Hochdruckzone ist im Quellgebiet „Orbtal“ durch eine positive Bilanz zwischen Wasserdargebot und Wasserbedarf gekennzeichnet. Selbst in Jahren mit geringeren Niederschlägen, die naturgemäß eine geringere Schüttung verursachen, bleibt der Bedarf an Trinkwasser deutlich unter dem möglichen Wasserdargebot. Dies bedeutet, dass im Quellgebiet der „Orbquellen“ stabile und nachhaltige Wasserversorgungsquellen verfügbar sind, die auch in niederschlagsärmeren Zeiten ausreichend Reserven bieten. Etwaige größere Schwankungen bei der Kaiserbornquelle kann jederzeit durch den Tiefbrunnen „Autal“ überkompensiert werden.
Prognose des Wassergebrauches für Bad Orb (Stand 2024)
Empfehlungen zur Verringerung der Menge des verbrauchten Trinkwassers
Wassersparende Geräte und Armaturen können in Form von wassersparenden Perlatoren, Sensorarmaturen, effizienten Geräten zum Spülen und Waschen und durch Anpassen des Volumens und der Art des Toilettenspülkastens den Trinkwasserverbrauch reduzieren.
Im privaten Bereich bietet sich zudem die Nutzung von Niederschlagswasser zum einen für Bewässerungszwecke und zum anderen zur Speisung von Toilettenspülungen an, wobei letzteres separate Brauchwasserleitungen in den Wohngebäuden bedingt. In aller Regel bieten sich dafür die Dachflächen der Wohngebäude an.
Die relevanten Verbrauchsanteile Toilettenspülung und Bewässerung machen einen täglichen Verbrauchsanteil von rd. 27,4 l/(E x d) aus und stellen das theoretische Substitutionspotential dar.
Empfehlungen zur Vermeidung einer Schädigung der menschlichen Gesundheit durch stagnierendes Trinkwasser
Entnehmen Sie regelmäßig Trinkwasser, um lange Verweilzeiten des Wassers in der Installation zu vermeiden.
▸ Stagnationswasser, das länger als vier Stunden in den Leitungen gestanden hat, nicht zum Trinken oder zur Speisenzubereitung verwenden. Lassen Sie Stagnationswasser ablaufen. Sie erkennen das frische Wasser an der kühleren Temperatur.
▸ Verwenden Sie kein Warmwasser aus der Leitung zum Trinken oder Zubereiten von Speisen. Es gilt zwar als Trinkwasser, weist aber insbesondere bei einer zentralen Warmwasserbereitstellung naturgemäß längere Kontaktzeiten mit der Installation auf. Zudem fördert erhöhte Temperatur generell den Übergang unerwünschter Stoffe in das Wasser.
▸ Sorgen Sie bei Nichtnutzung (Gästebad, Ferienwohnung, längere Abwesenheit) für eine regelmäßige Spülung der Leitungen oder eine Trennung vom übrigen Leitungsnetz.
Ab drei Tagen:
Öffnen der Entnahmearmaturen, um den vollständigen Trinkwasseraustausch der Anlage oder der Anlagenteile sicherzustellen.
Mehr als vier Wochen:
Vor Abwesenheit die betroffene Leitungen absperren; bei Wiederinbetriebnahme die Leitungen spülen.
Quelle:
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/421/publikationen/uba_trinkwas-ratgeber_2020-04-07_web_barrierefrei.pdf